Die Alexander-Technik ist für jedermann ein sinnvoller Weg, individuelle Haltungs- und Bewegungsmuster zu erkennen, unnötige Muskelanspannungen zu reduzieren und so eine größere Balance von Spannung und Entspannung herzustellen. Grundsätzlich kann also jeder profitieren.
Doch die Alexander-Technik kann mehr
Alexander-Technik kann auch gezielt bei Beschwerden und Problemen eingesetzt werden. Zwar ist sie keine medizinische Behandlung und kann diese selbstverständlich nicht ersetzen. Doch sie kann eine wertvolle Unterstützung in der rehabilitativen Behandlung nach einem Unfall oder einer Krankheit sein. Darüber hinaus kann sie bei angeborenen Fehlstellungen sinnvoll eingesetzt werden.
Beispielsweise zeigt eine, im Jahr 2008 durchgeführte wissenschaftliche Studie (Little-Studie 2008, dass die Alexander-Technik bei chronischen und rezidivierenden Rückenschmerzen helfen kann. Im Vergleich ist ihre Wirksamkeit der konventionell therapeutischen Massage und sportlichen Übungen sogar überlegen.
Bei Stevens (Forschungen über die Auswirkungen der Alexander-Technik, 1994) ist nachzulesen, wie die Alexander-Technik dazu beitragen kann, den Blutdruck zu normalisieren, den Atemrhythmus zu verbessern, mit Belastungsdruck gelassener umzugehen und den Muskeltonus so zu normalisieren, dass sich die Menschen in einer guten Balance befinden und sich ökonomischer bewegen.
In der Alexander-Technik werden die „Schüler“ dazu angeleitet, ihre individuellen Haltungs- und Bewegungsmuster zu erkennen und sie bewusst zu erleben. In den Unterrichtsstunden werden dann alternative Bewegungsmöglichkeiten erprobt. Dies eröffnet den Menschen die Möglichkeit zu erfahren, dass Bewegungen nicht nach einem festgelegten Muster erfolgen müssen – auch dann nicht, wenn sie durch Unfall oder Krankheit in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Die Schüler der Alexander-Technik lernen, wie sie gewohnte Verhaltensmuster aufbrechen und schließlich auflösen können, um ihren Körper leichter und effizienter zu bewegen.
So wird mit Hilfe der Alexander-Technik auch im Rahmen von Grunderkrankungen ein gesünderer Umgang mit dem eigenen Körper erlernt.
Anwendungsbeispiele
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- Alltagsbeschwerden
Krankheitsbilder wie Rücken-, Schulter- und Nackenbeschwerden, Tennisellenbogen und Mausarm sind häufig verursacht durch eine hohe und unnötige Muskelanspannung. Oft ist das Bewegungsmuster oder die Vorstellung, wie eine Bewegung funktioniert, ungeeignet, ja arbeitet sogar den Strukturen des menschlichen Körpers unter Umständen entgegen. Zu viel Krafteinsatz, ein ungeeigneter Gebrauch der Muskulatur und der Gelenke, erhöhte Muskelanspannung, nachdem die Bewegung beendet wurde, sind die Ursachen und tragen zu den oben genannten Krankheitsbildern bei. Hier kann die Alexander-Technik Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.
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- Chronische Erkrankungen
Langwierige Erkrankungen am Bewegungsapparat können zu irreversiblen Strukturveränderungen im Skelettsystem führen. Die dadurch bedingten Fehlstellungen und auch Schonhaltungen lassen oft nur eingeschränkte Bewegungen zu. So prägen sich unzweckmäßige und oft falsche Bewegungsmuster ein.
Ausgehend von der Grunderkrankung kann die Alexander-Technik hier gewinnbringend eingesetzt werden. Sie zeigt die Möglichkeiten für einen sinnvollen und effektiven Umgang mit dem Körper auf.
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- Psychosomatische Erkrankungen
Psychische Belastungen, stressbedingte Erkrankungen, Kopfschmerzen, Mirgäne und einseitige Verspannungen können häufig keiner direkten körperlichen Ursache zugeordnet werden.
Hilfreich ist der Einsatz der Alexander-Technik in diesem Bereich, weil durch die bewusste Veränderung der körperlichen Bewegungsmuster und auch der gewohnten Denkmuster die Psyche positiv beeinflusst werden kann.
Die Alexander-Technik vermag langfristig zur Verbesserung der Gesamtkonstitution des Menschen führen. Sie ist so von unschätzbarem Wert, sowohl in der Prävention als auch Therapie begleitend in der Rehabilitation.